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Die verschiedenen Einstreuarten und ihre Vor- und Nachteile

  • maira-alinaclavade
  • 20. Dez. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Ich habe mich im Rahmen meiner Matura mit den verschiedenen Einstreuarten beschäftig und Informationen gesammelt. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.



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Die Schweiz hat keine genauen Richtlinien zu Feinstaub in Pferdeställen. Aber ein von der HAFL entwickeltes Ampelsystem empfiehlt eine Maximalkonzentration PM 10 von höchstens 30µg/m3. Bei dem Ammoniakgehalt schreibt der Zürcher Tierschutz vor, dass eine Konzentration von 10ppm nicht überschritten werden sollte. Die Einstreu sollte nicht nur auf die Pferde abgestimmt sein, sondern auch auf die Menschen. Das heisst, sie soll nicht viel Arbeit schaffen, einen guten Preis haben und gut als Dünger nutzbar sein. Verschiedene Einstreuarten, mit denen ich mich befasst habe, sind Langstroh, Holzschnitzel, Strohpellets, Komposterde und Gummimatten.

In folgenden Beschreibungen beziehe ich mich auf Daten von einem Untersuch zu Staub- und Ammoniakemissionen von Conny Herholz, Jan Kocher und Peter Küng von der HAFL. Die Feinstaubkonzentration bei einer Einstreumenge von 250g wurde jeweils 20min nach dem Bewegen gemessen.[1]

Die Ammoniakkonzentration wurde nach 7 Tage gemessen. Zu 400g Einstreu wurde jeden Tag 30ml Urin und 60g Kot hinzugefügt und anschliessend durchmischt.

Die Informationen zur Bindung des H2Os stammen aus einem Untersuch zu Entscheidungskriterien für Einstreu in Pferdehaltung vom Schweizerischen Verband für Pferdesport.[2]


Langstroh

Langstroh dient den Pferden nicht nur als Einstreu, sondern wird auch sehr gerne gefressen. Stroh als Raufutter hat einen hohen Stellenwert bei der korrekten Fütterung von Pferden, denn die Aufnahme von Futter mit einem hohen Rohfasergehalt ist elementar für eine gesunde Verdauung. Auch bietet das Stroh eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit. Stroh bindet in zwei Stunden 83g H2O. Damit hat es verglichen mit den anderen Einstreuarten, ausgenommen von den Gummimatten, die kleinste Saugfähigkeit. Auch bei der Bildung von Feinstaub ist Stroh nicht optimal. Denn 20 Minuten nach dem Bewegen liegt immer noch eine PM 10 Konzentration von 33.8µg/m3. Dies liegt knapp über dem empfohlenen Wert von 30µg/m3. Die Emissionen von Ammoniak liegen bei 49.7 ppm.


Sägespäne

Sägespäne sind wie Langstroh eher günstig. Auch zeichnet es sich durch eine Saugfähigkeit von 146g H2O in 2 Stunden aus. Durch die Entstaubung vom Hersteller hält sich die Feinstaubkonzentration tief. Der Arbeitsaufwand durch das Misten ist viel geringer als der bei Langstroh, und auch das Mistvolumen ist stark minimiert. Aber es besteht in der Landwirtschaft jedoch die Befürchtung, dass Sägespänemist als Dünger zu Übersäuerung der Böden führen kann.


Strohpellets

Die Pellets bestehen aus sehr stark zerkleinertem Stroh, welches in Pelletform gepresst wird. Durch die Herstellung weisen Strohpellets eine hohe Saugfähigkeit auf. Diese liegt bei 271.3g H2O in zwei Stunden und ist damit viel höher als bei Stroh. Dadurch wäre die Einstreu trockener und schafft mehr Anreiz zum Liegen Die Feinstaubemission von PM 10 nach 20 Minuten beträgt 46,4µg/m3 und liegt somit über dem empfohlenen Wert. Der Wert der Ammoniakbildung unterscheidet sich mit 45,8ppm nicht stark mit dem von Stroh. Durch ihre Struktur erleichtern die Pellets die Mistarbeit und verringern das Mistvolumen.

Bei Pferden, welche sich keine Pellets gewohnt sind besteht die Gefahr, dass die Pferde die Pellets fressen. Das Fressen von Pellets kann zu Schlundverstopfungen und Koliken führen, was lebensgefährlich für Pferde sein kann.


Komposterde/ Waldboden

Nicht nur in Pferdeställen, sondern auch in Kuhställen wird immer mehr Kompost als Einstreu verwendet. Die Komposterde zeichnet sich durch ihre niedrigen Staubemissionen aus. 20 Minuten nach der Bewegung wurde nur eine PM10 Konzentration von 20.3µg/m3 gemessen. Somit ist die Komposterde vor allem für Heustauballergiker eine Alternative zu Stroh. Auch bei der Ammoniakemissionen lagen die Werte der Komposterde mit 41ppm unter den meisten andern Einstreuarten. Die Studie zeigt auch, dass durch eine grosse Einstreudicke die Emissionen noch weiter verringert werden konnten. Bei einer Einstreumenge von 1500g lag der Wert am siebten Tag bei 0.7ppm. Das Misten in Komposterde gestaltet sich als einfach. Jedoch muss die Einstreuschicht laut Hersteller in gewissen Zeitabständen aufgelockert werden, um eine Verhärtung zu verhindern. Diese Einstreu eignet sich ausgezeichnet als Dünger, weil sie die Böden optimal mit Nährstoffen anreichern. Aber die Grundfeuchtigkeit kann im Winter bei Temperaturen unter 0oC zu einfrieren der Einstreu führen. Um dies zu verhindern, empfiehlt der Hersteller eine Wintereinstreu, welche durch einen höheren Gehalt an Rindenschnitzel trockener ist.


Gummimatten

Eine Vielzahl verschiedener Gummimatten ist auf dem Markt erhältlich. Sie sind langlebig und können gut zur Abdeckung harter Böden genutzt werden. Jedoch schreibt der Schweizer Tierschutz vor, dass Gummimatten allein nicht als Einstreu im Liegebereich genutzt werden können.[3] Die Matten müssen zusätzlich mit einer Einstreu bedeckt werde, welche den Urin aufsaugen kann.


Welche Einstreu am besten zu euren Pferden und eurem Stall passt müsst ihr selbst entscheiden. Wir haben unseren Stall über den Sommer mit Komposterde eingestreut. Unsere Pferde haben die Einstreu sehr gut angenommen und auch wir kamen gut mit der Einstreu zurecht. Deshalb haben wir vor auch unseren Winterstall mit Komposterde ein zu streuen. Jedoch sind wir in zwischen Zeit auf ein Kompost, Holzreste und Pflanzenkohle Gemisch gestossen und werden nun dies ausprobieren. (Beitrag dazu: Pflanzenkohle gegen Ammoniak)

[1] Conny Herholz, Jan Kocher und Peter Küng (2020) Pferdegesundheit: Staub- und Ammoniakemissionen von acht verschiedenen Einstreumaterialien, S. 1-8 [2] Schweizerischer Verband für Pferdesport, (2017) Entscheidungskriterien für Einstreu in Pferdehaltung, [3] Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Mindestanforderungen an Mehrraumlaufställe zur Gruppenhaltung von Pferden und anderen Equiden, S.2

 
 
 

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